#30 Bohnenorakel – mit Agnieszka Rojewska

mit Agnieszka Rojewska

12. September 2024

Die erste weibliche Barista Agnieszka Rojewska erzählt dir über den interessantesten, absurdesten Kaffee, den sie je getrunken hat. Jana aus meinem Team stellt dir eine Doppelfolge aus dem Podcast Gastropod vor, du lernst Melitta Benz, die Erfinderin des Kaffeefilters vor und Cathi, unsere Kaffedomantin, liest aus dem Kaffeesatz … oder versucht es zumindest. Und: was ist eigentlich Third-Wave-Coffee?

Wie gefällt dir Jeannes Varieté? Wie trinkst du deinen Kaffee?

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Links zur Folge

In dieser Folge haben mitgewirkt: Jeanne Drach, Catharina Ballan, Hanna Bergmayr, Anna Muhr, Jana Wiese; Trompete: Almut Schäfer-Kubelka. Foto: Christian Zagler. Grafik: Catharina Ballan. Strategische Beratung: Milo Tesselaar.

Dieser Podcast wird präsentiert von OH WOW.

Interview mit  Agnieszka Rojewska auf Deutsch

Wenn du ein Kaffee wärst, welcher und warum?

Wenn wir über die Zubereitungsmethode reden, dann wäre ich ein Espresso: Ich kann sehr intensiv sein, aber auch sehr nett. Wenn es um Art, Herkunft, Fermentation geht, dann wäre ich ein Kaffee mit arabischer Fermentation, denn das ist überraschend; es kann gut oder schlecht sein, aber man möchte es kosten. 

Mit welcher historischen Figur würdest du gerne einen Kaffee trinken, und welchen Kaffee würdest du servieren?

Es gibt eine Person, mit der ich gerne Kaffee trinken würde, und das ist der Tennisspieler Roger Federer, aber er ist wohl eher keine historische Figur. Ich würde ihm alles servieren, was er will, denn ich wollte mich schon immer mal mit ihm unterhalten. Ich bewundere ihn und seine Leistung im Sport. Wenn es eine historische Figur sein soll, dann wäre es die Person, die auf die Idee kam, Kaffee zu rösten. Ich würde ihr einen modernen Kaffee servieren und sie fragen, wie sie auf die Idee kam. 

Wo hast du deine bislang überraschendste Tasse Kaffee getrunken?

Das war auf einem Street Market in Malaysia; ein Kaffee mit einer mir unbekannten Braumethode. Man bekam diesen Kaffee to go in einem Plastikbeutel mit Strohhalm, was sehr überraschend war. Er hat furchtbar geschmeckt, viel zu bitter für mich, aber die Art, wie er serviert wurde, hat mich überrascht. 

Du hast 2018 als erste Frau die World Barista Championship gewonnen: Wie siehst du die Rolle von Frauen in der Kaffeeindustrie? Was hat sich seit deinem Sieg 2018 verändert?

Ich sehe viel Veränderung. Mehr und mehr Frauen trauen sich, etwas zu machen, ob als Baristas oder in anderen Funktionen in der Industrie. Sie haben mehr Mut, etwas zu tun und auch über die Ungleichheiten in der Industrie zu sprechen. Denn das Problem besteht natürlich noch: In der Industrie herrscht eine große Ungleichheit. Die Veränderung geht langsam voran, aber ich hoffe, dass es von Jahr zu Jahr besser wird. 

Was ist das Wichtigste, was du in deiner Karriere als Barista, als Wettbewerbsteilnehmerin, als Geschäftsfrau mit eigenem Business bisher gelernt hast?

Es gibt zwei wichtige Learnings. Erstens: Deine Komfortzone wird dich killen. Wenn du zu lang da drin bleibst, dann bremst dich das nur aus. Zweitens: Scheitere schnell. Denn es geht nicht immer darum, zu gewinnen, sondern auch darum, schnell auch mal Fehler zu machen, um daraus lernen zu können, und dich umso schneller weiterzuentwickeln. 

Wann hast du dich zuletzt gefragt: Darf ich das? Kann ich das? Hast du es dann gemacht - und wenn ja, wie war’s? 

Ich frage mich sowas ständig, wenn es darum geht, Kaffee für mein Rösthaus auszusuchen oder an Wettbewerben teilzunehmen oder einfach darum, etwas anzusprechen. Ich habe oft das Gefühl: Ich darf das nicht, ich bin nicht die richtige Person, es gibt Leute, die viel geeigneter sind als ich. Ich habe oft Selbstzweifel, aber auch das gehört dazu, um seine Komfortzone zu verlassen. Normalerweise mache ich es dann einfach, es kommt selten vor, dass ich etwas nicht angehe, manchmal verschiebe ich Dinge vielleicht auf einen späteren, besseren Zeitpunkt. Ich glaube an meine Ideen und an die Art, wie ich Dinge mache. Manchmal mache ich dann eben Fehler, aber manchmal bin ich erfolgreich. 

Jeanne Nickels